Das große Inhaber-Interview zum 10-jährigen Jubiläum: Auf einen Blick in den Rückspiegel mit Sarah, Stefan und Henning.

07.07.2022 15:03 Von Lukas

Philipp Burk

10 Jahre SPARKS
Im großen Jubiläums-Special blicken unsere Inhaber zurück auf 10 Jahre SPARKS. Sie erzählen alles über ihre ersten Schritte als Unternehmensgründer, zur Entstehung der Geschäftsidee und nehmen uns mit auf eine rasante Reise durch die Unternehmenshistorie. Gemeinsam erforschen sie die SPARKS-DNA und wagen einen Blick in die Zukunft.
Hallo zusammen, stellt SPARKS doch bitte kurz vor. Womit beschäftigt sich das Unternehmen und was bietet es an?
Henning: Bei SPARKS steht, als Entwicklungspartner führender Autohersteller wie Porsche, Audi und Aston Martin, der technische Fortschritt und die automobile Zukunft im Fokus. Wir unterstützen unsere Partner mit hocheffizienten Prozessen und eigener Software bei der Integration von Gesamtsystemen im Fahrzeug. Im Zentrum unserer Arbeit steht das ganzheitliche Infotainment-Testing. Mit der Gründung von Smart Living by SPARKS im Jahr 2020 haben wir unser Portfolio erweitert und sind nun auch im Geschäftsfeld der Smart Home Technologie aktiv.
v.l.n.r.: Unsere Inhaber Sarah, Stefan und Henning
v.l.n.r.: Unsere Inhaber Sarah, Stefan und Henning (Foto: Patrick Amos Photography)
Erläuterung: Das Infotainmentsystem im PKW umfasst alle Unterhaltungsfeatures, Informationen und Bedienelemente. Es führt wichtige Komponenten wie Audioanlage, Navigationssystem, Freisprechanlage und Fahrerassistenzsystem in einer zentralen Bedieneinheit zusammen. Die verfügbaren Bedientechnologien im modernen Fahrzeug werden dabei zunehmend komplexer, so muss beispielsweise sichergestellt werden, dass die notwendigen Systeme mit dem Internet verbunden sind und auch Smartphones und andere Devices mit unterschiedlichen Betriebssystemen integriert werden können. Beim Infotainment-Testing werden die Funktionalität des Systems sowie die Interaktion von Fahrer und Fahrzeug geprüft.
Was war der Auslöser für die Idee und zur Gründung von SPARKS?
Stefan: Der Auslöser für die Selbstständigkeit war in erster Line eigenständig über Projekte und die Inhalte bestimmen zu können. Unsere Intention bei der Unternehmensgründung war es in Kundennutzen zu denken und eine Innovation zu bieten. Henning hatte große Erfahrung im Bereich der Komfortelektronik und ich war beruflich im Infotainment-Bereich zuhause. Die Initiale Idee zur Gründung von SPARKS war es, das Infotainment-Testing, das damals noch in den Kinderschuhen steckte, auf ein neues Level zu bringen. Zwar gab es vor 10 Jahren auch schon viele große Ingenieur-Büros, die ein großes Feld an Dienstleistungen anboten, jedoch waren diese damals noch nicht wirklich spezialisiert. Gerade beim Thema Softwareabsicherung bzw. Absicherung von Testsystemen gab es im Automotive Bereich einen riesigen Markt. Wir wollten für unsere Kunden einen neuen Mehrwert schaffen, den es so noch nicht gab und uns als Spezialist in dieser Marktlücke etablieren.
Henning: Ich kann die Ausführungen von Stefan bestätigen. Die komplette Absicherung von Infotainmentsystemen und die damit zusammenhängende Softwareentwicklung war damals noch lange nicht auf dem Stand von heute. Die Bedientechnologien und neuen Funktionen wurden aber in den Folgejahren schlagartig immer komplexer und der Fokus lag immer stärker auf der Vernetzung. Diese Entwicklungen öffneten ein riesiges Feld an neuen Herausforderungen und waren die Marktlücke für SPARKS. 
Sarah: Zusammenfassend kann man sagen, dass sich ein neues Geschäftsfeld aufgetan hat und wir die Chance ergriffen haben uns in diesem neu entstehenden Markt als Experte zu etablieren. 
War die Expertise für das Erschließen dieser Marktlücke von Beginn an vorhanden? Wie hat sich das Team entwickelt?
Stefan: Die Expertise hatten wir tatsächlich schon von Beginn an. Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir seit der Unternehmensgründung einstellten, waren vorwiegend Young Professionals, die wir direkt in den Bereich der Absicherung und des Testings integriert haben. Einige hatten auch schon tiefergehende Berufserfahrung und sind auch heute noch Teil des Unternehmens, wie beispielsweise Christoph oder Mark.
Was macht das Unternehmen in euren Augen besonders oder anders formuliert, was ist das Alleinstellungsmerkmal von SPARKS?
Sarah: Unsere Philosophie, die SPARKS eigentlich seit Tag eins an besonders macht, ist, dass das Unternehmen aus Freundschaften entstanden ist. Die fachliche Expertise war natürlich auch wichtig, aber da wir das Team, was zu großen Teilen aus Young Professional bestand, selbst mit weiterentwickelt und sozusagen ausgebildet haben, war und ist die Übereinstimmung der persönlichen Werte, Einstellungen und der Leidenschaft zum Team und unserer Arbeit weitaus wichtiger. 

Wir versuchen diesen Spirit der Anfangszeit bis in die Gegenwart zu tragen. Gerade bei der Erweiterung des Teams und beim Personal-Recruiting achten wir darauf, dass die Synergien so gut sind wie in der Gründungsphase und der Mensch gut ins Unternehmen passt. Bislang ist uns das gut gelungen. 
Henning: Ich sehe das genau so. Ich würde das Verhältnis, gerade in der Gründungsphase, sogar als familiär bezeichnen. Diese Vertrautheit und der Zusammenhalt war das besondere Element und ein wichtiger Grundstein für den Erfolg und die Essenz für die nächsten Jahre. Diese Philosophie gilt bei uns bis heute. 
Stefan: Ich würde gerne noch ergänzen, dass das zwischenmenschliche Miteinander auch über die Arbeit hinaus bei uns einen besonderen Stellenwert hat. Das Gefühl bei der Arbeit und darüber hinaus nicht nur Kolleginnen und Kollegen zu haben, sondern sich wirklich als Team oder eine Gruppe Freunde zu verstehen, ist das was SPARKS in meine Augen besonders macht.
Wie habt ihr eigentlich eure ersten Kunden gewinnen können?
Henning: Die ersten Kunden konnten wir tatsächlich über unsere vorherigen freiberuflichen Tätigkeiten gewinnen. Als Freiberufler hatten wir Aufträge die weitestgehend über Kooperationspartner abgewickelt wurden. Das heißt es gab im Grunde genommen zuerst die Kunden und dann entwickelte sich die Geschäftsidee aus der Nachfrage heraus. Unser erste Kunde war dann Audi, die großes Vertrauen in uns setzten. 
Gab es während dieser Zeit auch Herausforderungen oder Bedenken?
Stefan: Da wir aufgrund der eben von Henning beschriebenen Situation eigentlich zu Beginn an eine relativ gute Ausgangslage hatten, war die Gründung mehr eine Chance als ein Risiko. Trotzdem war gerade das Personalrecruiting als junges StartUp anfangs relativ schwierig, da uns noch niemand kannte und wir überschaubare Einnahmen vorzuweisen hatten. Als junges Unternehmen ist es natürlich nicht einfach Menschen zu überzeugen und auch die Richtigen zu finden. Solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Pioniergeist und Leidenschaft mitbringen, um mit uns gemeinsam etwas aufzubauen, das natürlich auch hätte scheitern können. 
Sarah: Wenn ich an die Zeit zurückdenke fällt mir ein, dass wir als Gründerteam zwar alle Expertise und praktische Erfahrung im Automotive Engineering und Testing hatten, jedoch keine Profis waren was Gründungswissen, Gesellschaftsrecht usw. angeht. Da gab es viele Fragen zu klären: Was ist alles zu beachten, wenn ich ein Unternehmen gründe und was beutetet es Arbeitgeber sein zu wollen? Alle rechtlichen Hürden, die wir nehmen und Dinge die wir uns aneignen mussten, waren schon eine Herausforderung und eine Menge Arbeit. Wir hatten von Beginn an den Anspruch ein guter, fairer und sicherer Arbeitgeber zu sein - also mussten wir da durch. 
Wäre die Gründung von SPARKS heute, 10 Jahre später, unter den gleichen Vorzeichen noch möglich? Habt ihr Tipps für angehende Gründer?
Stefan: Heute wäre die Gründung von SPARKS unter den gleichen Vorzeichen ohne nennenswertes Startkapital, welches wir damals nicht hatten, wahrscheinlich nicht möglich. In der Zusammenarbeit mit Konzernen gibt es heute zudem viel mehr Vorschriften, Zertifizierungen und andere Auflagen - da bräuchte es alleine mehr Kapazität und personelle Ressourcen um diese Anforderungen alle erfüllen zu können. 
Sarah: Unter anderen Vorraussetzungen glaube ich schon daran, dass es nochmal realisierbar wäre. Aber wie Stefan schon sagt, wären dann externe Kapitalgeber über ein Venture Capital oder andere Finanzierungsformen notwendig. Aber die ursprüngliche Idee von SPARKS, der zündende Funke auf einem sich neu entwickelndem Markt zu sein, ist immer noch aktuell, wenn nicht sogar aktueller denn je. 
Henning: Richtig! Wir haben uns damals aus der Komfortelektronik und der Infotainment-Welt heraus entwickelt. Heute ist dieser Markt relativ gesättigt. Daher bräuchte man heute eine ähnlich innovative Idee und eine vielversprechende Marktlücke wie damals. Vor fünf Jahren bestanden beispielsweise riesige Potenziale auf dem Markt der Elektromobilität. Der neue Megatrend, welcher große Zukunftschancen für Gründer bietet, könnte das autonome Fahren oder künstliche Intelligenz sein. 
Was ist die Vision für die nächsten 10 Jahre SPARKS? 
Henning: Bezogen auf die Vision der Zukunft und des Marktes in 10 Jahren tue ich mich schwer mit einer Prognose. Wir alle beobachten momentan die Entwicklung und den Ausbau vieler womöglich disruptiver Technologien. Ich könnte jetzt spekulieren, aber im Grunde genommen ist es für uns als Unternehmen viel wichtiger flexibel zu bleiben und spontan auf Veränderungen reagieren zu können, als diese exakt voraussagen zu können. 
Stefan: Ich gebe Henning recht. Trotzdem versuchen wir natürlich vorbereitet zu sein. Wie beschrieben sehen wir die anstehenden Veränderungen. Wir haben zwei wichtige Säulen herausgearbeitet, welche gute Entwicklungsfelder für uns als Unternehmen versprechen. Natürlich sind diese aber nur interessant neben oder im Zuge des Infotainment Bereichs, welcher uns auch noch weiter begleiten wird und dem unser primärer Fokus gehört. Die erste Säule ist die zunehmende Vernetzung und Komplexität bezogen auf Dienste und Connected Car-Funktionen. Hier sehen wir unsere Expertise bei der Integration von Software ins Fahrzeug und der End-to-End Absicherung. Die zweite wichtige Säule ist die der Automatisierung und die damit einhegende Absicherung und Entwicklung der dafür notwendigen Software. Hier setzten wir den Fokus auf die Entwicklung der Robotik, der künstlichen Intelligenz und lernender Systeme, um die Testeffizienz zu verbessern und die Prozesse intelligenter, schneller und kostengünstiger zu gestalten. Ein weiteres wichtiges Entwicklungsfeld für die Zukunft sehen wir im Bereich Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren, mit einem besonderen Fokus auf den „Übergabemoment“, also die Zeitpunkte wenn der Fahrer die Kontrolle an das Fahrzeug übergibt und wieder übernimmt. 
Hast du ein Beispiel für einen Übergabemoment? Wie kann man sich die Interaktion zwischen Fahrer und Auto vorstellen? 
Sarah: Ein gutes Beispiel an dem sich das anschaulich erklären lässt, ist die Bedienung eines einfachen Tempomats, den es heute schon in fast allen Autos gibt. Viele dieser Tempomaten funktionieren abhängig vom Fahrzeugmodell komplett unterschiedlich, mit verschiedenen Hebeln am Lenkrad oder am Lenkstock. Die Bedienung des Tempomaten in einem neuen oder fremden Fahrzeug ist selten intuitiv und muss stattdessen neu verstanden und gelernt werden. Im Gegensatz dazu kann  jeder, in egal welchem Fahrzeug, einen Blinker bedienen. Die Bedienung von Fahrerassistenzsystemen, besonders unter Anbetracht dessen, dass diese immer komplexer werden, sollte und muss daher generell einfacher werden. An dieser Stelle nutzen wir unser vorhandenes Know How, um solche Funktionen auf die nächste Ebene bringen zu können. Was sich hier so einfach anhört, ist aber natürlich weitaus komplexer. Ein großer Teil davon ist eben auch unsere eigene Softwareentwicklung. 
Ihr habt die fortschreitende Automatisierung und Vernetzung schon angesprochen. Nicht nur der Mobilitätssektor ist davon betroffen, sondern auch Smart Home Technologien schreiten immer weiter voran. Wie seht ihr diese Entwicklungen bezogen auf den Geschäftsbereich Smart Living by SPARKS? 
Stefan: Das Geschäftsfeld Smart Living hat für mich auch Wiederrum mehrere Facetten und ist nicht nur Smart Home per se. Smart Home sind für mich Themen rund um Komfort und Sicherheit, darüber hinaus konzentrieren wir uns aber auch sehr stark auf die Nachhaltigkeit im Haus durch Smart Home Technologien, Photovoltaik und nachhaltige Energiewirtschaft. Wir haben einen staatlich geprüften Energieberater mit an Board, der beispielsweise Energiekonzepte für Neubauhäuser bewertet und optimiert. Wir wollen dieses Thema dann auch mit dem Konzept der Elektromobilität verknüpfen. Resümierend umfasst der Smart Living Geschäftsbereiche also Smart Home, Smart Energy und Smart Mobility. Diese Strategie wollen wir in den kommenden Jahren verfestigen und weiter ausbauen. 
Sarah: Für uns sind die Bereiche Smart Living und Automotive auch keine komplett unterschiedlichen Denkschubladen, sondern zwei verschiedene Enabler für Nachhaltigkeit, die zusammengehören. Das generelle gesellschaftliche Ziel muss es unserer Meinung nach sein von zentralisierten Lösungen weg zu kommen, hin zu dezentraler Versorgung. Also anstatt einem Energieversorger, der alle mit Kraftstoff oder Strom versorgt, begrüßen wir Konzepte, bei dem jeder Haushalt nachhaltig selbst Energie produziert und gleichzeitig aber auch ressourcenschonend verbraucht. 
Sind auch Investitionen geplant um die SPARKS Standorte selbst nachhaltiger zu gestalten? 
Henning: Bereits jetzt versuchen wir schon viel für die Nachhaltigkeit zu tun. Wir haben ein papierloses Büro, setzten bei unserem Fuhrpark auf E-Fahrzeuge und haben eigene E-Ladesäulen. Wir wollen perspektivisch an beiden Standorten im höheren 6-stelligen Bereich in Photovoltaik investieren und dort große Solarparks errichten, um als Firma weitestgehend autark und nachhaltig zu sein. 
Wie seht ihr Deutschland und seine Automobilbranche aufgestellt in Bezug auf die anstehenden disruptiven Technologien und Veränderungen? Schaut ihr der Zukunft optimistisch entgegen?
Sarah: Es tut sich gerade einiges und das ist auch gut so. Ich bin der Meinung, dass dieser Wandel politisch und wirtschaftlich dringend notwendig ist. Bezogen auf SPARKS sehe ich darin auch die große Chancen diese Zukunft mitzugestalten. 
Stefan: Der Technologiestandort Deutschland hat wieder die Möglichkeit mit zukunftsweisender, nachhaltiger Technologie unseren Status in der Welt als führende Export- und Industrienation zu festigen. Ich hoffe darauf, dass wir mit diesem Wandel wieder eine globale Vorreiterrolle einnehmen können und als Blaupause für andere Länder dienen, um diesen Weg erfolgreich mitzugehen. Denn jedes Land steht früher oder später vor den selben Herausforderungen was Mobilität und Klimaneutralität angeht. Zu lange hat Deutschland nur dabei gestanden und zugeschaut. Deswegen bin ich sehr froh und optimistisch, dass es jetzt endlich los geht.
Vielen Dank für das tolle Interview! 

Lukas