Die SPARKS Bienenpatenschaft: Interview mit unserer Imkerin

19.12.2022 12:42 Von Lukas

Philipp Burk

SPARKS ist seit Anfang des Jahres Honigbienen-Pate! Honigbienen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und leisten eine Menge für uns Menschen. Sie bestäuben 80 Prozent aller Wildpflanzen und ohne sie gäbe es keine Pflanzenproduktion - und keine Möglichkeit für uns, uns zu ernähren. Deshalb wollen wir einen kleinen Beitrag leisten und den Tieren und der Natur nachhaltig helfen. Die Erlöse des Honigs unserer SPARKS-Bienen sowie freiwillige Spenden unserer Belegschaft werden dazu genutzt die Patenschaft sogar noch zu erweitern und den Lebensraum für Honigbienen und Hummeln zu erhalten.

 

Um unsere SPARKS-Bienen besser kennenzulernen und mehr über Honigbienen und ihre Rolle in unserem Ökosystem zu erfahren, haben wir ein exklusives Interview mit der Imkerin Katharina Hojer geführt. Sie pflegt und begleitet unsere Patenbienen im schönen Niederbayern. Im Interview erklärt sie uns, wie es ist, Imkerin zu sein, warum die Honigbienen für uns so wichtig sind und was jeder Einzelne tun kann, um die Bienen zu unterstützen.

Hallo Frau Hojer, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Wir freuen uns Sie etwas näher kennenzulernen zu dürfen! Seit wann sind Sie Imkerin und wie kamen Sie dazu?

Ich bin jetzt seit ungefähr 15 Jahre Imkerin. Schon damals als Kind hatte ich eine große Faszination für Bienen. In einem Bericht hatte ich gesehen, wie man es schaffen kann, dass sich ein Bienenschwarm in einer Holzkiste ansiedeln lässt. Als Kind hatte ich das noch nicht so richtig verstanden und hatte keine Bienenkönigin parat, nur eine Holzkiste mit Loch. So wurde natürlich nichts aus dem eigenen Bienenschwarm und meine Holzkiste blieb leer. Was aber geblieben ist, ist die Faszination für die Bienen.

Was genau fasziniert Sie so sehr an Bienen?

Die Bienen zu beobachten und mit Ihnen zu arbeiten hat etwas Meditatives. Beim Herausholen der Waben muss man ruhig und vorsichtig vorgehen, um die Bienen nicht zu erschrecken. Darüber hinaus ist das Zusammenleben des Bienenvolks und die Art wie es zusammenarbeitet immer wieder faszinierend für mich.

Wie viele Bienenstöcke haben Sie denn momentan?

Im Moment habe ich fünf Bienenvölker. Ich hatte auch schon mehr, aber das war mir dann irgendwann zu viel Arbeit. Den Beruf als Imkerin mache ich quasi als Nebenjob und jedes Bienenvolk braucht Zeit und Liebe. Fünf Bienenstöcke sind für mich momentan optimal.

Wie viel Zeit benötigt denn ein Bienenstock?

Das ist pauschal schwer zu beantworten. Es gibt Hochzeiten, in denen das Bienenvolk mehr Aufmerksamkeit braucht, aber auch Zeiten in denen es ruhiger ist. Jetzt im Winter zum Beispiel gibt es nicht viel zu tun. Im Sommer sollte man pro Woche schon drei bis vier Stunden einrechnen. Ende März bis Juli sind die zeitintensivsten Monate als Imker.

Wird man als Imker oft gestochen?

Ja das kommt schon vor. Manche sagen ja, dass die Stiche nach einer Zeit nicht mehr so weh tun. Das kann ich persönlich nicht behaupten (lacht). Normalerweise hat man aber einen Imkeranzug und Handschuhe an, da passiert meistens nichts. Trotzdem kann es immer mal wieder vorkommen, dass eine Biene dann beispielsweise durch die Hose sticht.

Lernen die Bienen mit der Zeit, dass der Imker keine Bedrohung darstellt?

Ich glaube schon, dass ein Bienenschwarm eine Person, die immer wieder kommt am Geruch erkennen kann und ruhiger wird. Aber wenn man an den Honig will oder eine Biene aus Versehen in die Enge treibt, sticht sie eben. Trotzdem kann man einen Bienenschwarm in Sachen soziale Intelligenz natürlich nicht mit einem Hund oder einem Pferd vergleichen. Aber wenn man den Bienen nicht versucht den Honig zu stehlen oder sie bedroht, sind sie sehr friedlich.

Was sind Ihre größten Herausforderungen als Imkerin?

Die größte Herausforderung als Imkerin ist es meiner Meinung nach zu erkennen, wie es einem Bienenvolk geht und dann auch zu wissen, was man machen muss, falls ein Problem vorliegt. Besonders schwierig ist es dabei die Gesundheit im Volk und die Indizien auf Krankheiten zu erkennen.

Wie läuft die Honigproduktion übers Jahr eigentlich ab?

Jetzt im Winter behandelt man die Bienen beispielsweise mit Oxalsäure, damit sie gut über den Winter kommen. Zu dieser Zeit ist es zudem wichtig zu schauen, dass die Bienen genug Futter haben. Im Frühjahr, wenn es nicht mehr so kalt ist, erwacht das Volk dann aus seiner Winterruhe. Danach folgt viel Arbeit an den Waben der Bienen. Richtig spannend wird es, wenn die Königinnen schlüpfen. In einem Bienenvolk wird in der Regel nur eine Bienenkönigin geduldet. Daher müssen wir die anderen Königinnen auf eigene Bienenvölker verteilen. Wenn der Imker nichts macht fliegt die Königin mit einem Teil des Volkes aus und die Bienen schwärmen und suchen sich einen neuen Bienenstock. Im Idealfall fliegt die Königin aus und kommt begattet zurück und dann beginnt die Arbeit im Bienenstock.

Welche Art von Bienen sind unsere SPARKS-Bienen und wie groß ist das Volk?

Momentan im Winter ist das Volk nicht so groß. In der Hochzeit im Sommer hat das Volk aber 40.000 bis 60.000 Bienen. Die SPARKS Bienen gehören zur Rasse der Carnica. Diese ist am weitesten verbreitet in Deutschland und Österreich. Sie gilt als sanftmütig und fleißig und kommt ursprünglich aus dem südlichen Alpenraum.

Gibt es dieses Jahr Honig und welcher Honig wird es?

Es wird gute Mengen an Blütenhonig geben dieses Jahr! Ich lasse den Bienen auch einen Teil ihres gesammelten Blütenhonigs und füttere sie nicht mit Zuckerwasser. Die Überproduktion im Honigraum bekommt ihr. Normalerweise produzieren die Bienen im Sommer noch Waldhonig. Leider war es dieses Jahr zu heiß und zu trocken.

Kann man die Art des Honigs beeinflussen?

Das ist jahreszeitabhängig. Ein und dasselbe Volk kann in einem Jahr Blütenhonig, Waldhonig oder Mischhonig produzieren.

Was passiert jetzt mit den Bienen im Winter?

Die Bienen gehen auf eine Traube zusammen und wärmen sich gegenseitig. Die äußeren und inneren Bienen der Traube tauschen auch ihre Positionen und rotieren, sodass jede Biene gewärmt wird. Man kann sich das vorstellen wie bei den Pinguinen. In dieser Zeit fressen die Bienen dann ihren Honig, den sie für sich gesammelt haben. Unter 12 Grad fliegt die Biene auch nicht raus. Deswegen geht es erst im Frühling weiter.

Wieso sind Bienen eigentlich so wichtig?

Die Bienen leisten eine unglaubliche Bestäubung für unser Ökosystem. Alle Obstbäume und Blütenpflanzen sind auf die Bienen angewiesen. Es gibt zwar einige Pflanzen die Windbestäuber sind und ohne Bienen auskommen, aber ohne die Bienen und Hummeln gibt es keine Ernte von Obst und Gemüse und viele Pflanzen können sich nicht fortpflanzen. Es geht also nicht nur um die Natur, sondern damit auch um die Ernährung und das Überleben der Menschen.

Was sind die größten Probleme für das Überleben der Bienen?

Das wohl größte Problem aus meiner Sicht sind Pestizide und Spritzmittel, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Vor allem Neonicotinoide sind ein großes Risiko. Diese Stoffe schädigen das Nervensystem der Bienen und die Tiere finden nicht mehr zu ihrem Stock zurück und sterben. Darüber hinaus ist es sehr schwierig für die Bienen, dass immer mehr Flächen der Landwirtschaft zum Opfer fallen und damit ihr natürlicher Lebensraum genommen wird. Darunter fällt auch der Anbau von nicht blühenden Monokulturen wie Mais. Für die Bienen ist eine breite Bandbreite an verschiedenen Blüten und Pollen wichtig. Das ist wie beim Menschen auch. Wenn wir uns einseitig ernähren, werden wir auf Dauer krank. Da wünsche ich mir auch mehr Weitsicht von der Regierung und den Willen den Lebensraum der Bienen aufrichtig erhalten zu wollen.

Wie steht es um die Bienen in Deutschland?

Unsere Bienen sind derzeit in Schwierigkeiten - sie sterben aufgrund der angesprochenen Umweltfaktoren wie Pestiziden und dem Verlust ihres Lebensraums in alarmierendem Tempo aus. Aber gemeinsam können wir daran arbeiten, das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen. Zudem haben wir auch Probleme Nachwuchs im Imkerberuf zu finden. Die Imkerinnen und Imker schützen Bienen vor Krankheiten und Milben und helfen die Völker zu erhalten.

Was kann jeder Einzelne für die Bienen tun?

Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt Blühpflanzen im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Das schlimmste sind grau in grau gebaute Vorgärten mit Stein und Kies ohne jegliche Pflanzen und Blüten. Man braucht keinen professionell gepflegten riesigen Garten. Schon ein paar Blühpflanzen auf dem Balkon können helfen. Sogar Klee oder Löwenzahn im Rasen sind für Bienen, wenn es ansonsten nichts gibt, wichtige Pflanzen. Daher ist wichtig diesen natürlichen Lebensraum der Bienen zu erhalten. Es gibt zum Beispiel auch die Möglichkeit von Baumpatenschaften, wenn der Garten fehlt. Der Bund Naturschutz bietet Ortsgruppen, bei denen man helfen kann, Bäume auf Ausgleichsflächen zu pflanzen. Den Bienen in der Stadt geht es aufgrund von Parks, Friedhöfen, Blumenkästen auf Balkonen und Außenfensterbänken meistens sogar besser als auf dem Land, wo alle natürlichen Flächen der Landwirtschaft zum Opfer fallen.

Was kann ich tun wenn ich Interesse am Imkern habe und es mal ausprobieren will?

Bevor man anfängt, selbst mit Bienenkisten oder Insektenhotels aus dem Internet zu hantieren, sollte man lieber direkt zum Imkerverein gehen. Im Normalfall bekommt man dort einen Bienenpaten zugewiesen, dem man über die Schulter schauen und von dem man lernen kann. Wie eben angesprochen ist es wichtig zu erlernen, wie es einem Bienenvolk geht und dann richtig agieren zu können. Jeder regionale Imkerverein freut sich über Interesse und über neue junge Gesichter!

Vielen Dank für das Interview! 

Lukas